Fernschreiber

Geschichte

TW39 Telex-Vermittlung

Streifenschreiber

Blattschreiber

elektronischer Fernschreiber

ED1000/TW39-Konverter

i-Telex


 

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Geschichte:

Der Fernschreiber und das Telexnetz

Das Telexnetz hatte seine Anfänge im Jahre 1926. Da begannen die erforderlichen Normungsarbeiten (Code, Geschwindigkeit, Kennungsgeber...) für diesen Dienst. Der Probebetrieb in Deutschland begann 1933 mit der Verkehrsverbindung Berlin – Hamburg. Zu den ersten 19 Anschlussinhabern gehörten Siemens, Telefunken, das Hotel Atlantic, die Hamburg-Amerika-Linie, mehrere Banken sowie weitere Unternehmen. Bereits im Folgejahr kamen Auslandsverbindungen mit den Niederlanden und der Schweiz dazu. Die bis jetzt ausschließlich handvermittelten Verbindungen wurden ab 1935 nach und nach auf Selbstwahl umgestellt. Gewählt wurde wie beim Telefon mit der Wählscheibe. Somit existiert erstmals ein vermittelndes Netz zum weltweiten Textaustausch für Firmen und Behörden.

Nach fast 40 Jahren wurde ab 1975 die elektromechanische Vermittlungstechnik von der vollelektronischen abgelöst. Ab dann wurde mit der Tastatur gewählt und es standen auch Leistungsmerkmale wie Rundschreiben, Kurzruf, Direktruf, Zuschreiben der Verbindungsgebühren, Teilnehmerbetriebsklasse zur Verfügung. Auch neue Fernschreiber arbeiteten jetzt elektronisch.

Zur Blütezeit, in den 80er Jahren, existierten in Westdeutschland mehr als 155.000 Telex-Anschlüsse, mit denen mehr als 1,2 Millionen Fernschreiben täglich versandt wurden. Weltweit waren mehr als 1,4 Millionen Telex-Anschlüsse in Betrieb.

Durch neue Dienste wie Telefax und E-Mail gingen die Anschlusszahlen stetig zurück, sodass 2007 das Telexnetz aus wirtschaftlichen Gründen in Deutschland endgültig abgeschaltet wurde.

Merkmale des Telexnetzes:

  • einfache Bedienung des Fernschreibers
  • gedruckte Form der Nachricht
  • Schnelle Übermittlung
  • ständige Erreichbarkeit
  • Sicherheit durch Austausch der Kennungsgebertexte zu Beginn und am Ende jeder Verbindung (dadurch Rechtssicherheit)

Fernschreiber T100S von Siemens in Aktion

Fernschreiber T100S
Panorama Fernschreiber klicken zum vergrößern

Unsere 8 Fernschreiber zum ausprobieren und rechts außen unser i-Telex


 

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TW 39 Telex-Vermittlung

Auch die Fernschreibverbindungen mussten vermittelt werden. Dazu hatten die Fernschreiber eine Wählscheibe wie beim Telefon. Die Vermittlungsstelle funktionierte mit Wählern des Systems 50.

Wir haben eine kleine Vermittlungsstelle mit der Bezeichnung TW 56b. Sie wurde 1973 von der Firma Siemens gebaut und war für den Noteinsatz bei Katastrophen gedacht. Die Technik ist elektromechanisch und entspricht der TW 39 Telex-Vermittlung.

Wenn Sie uns besuchen, können wir Ihnen mit 8 betriebsbereiten Fernschreibern den Funktionsablauf zeigen


 

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Streifenschreiber

Im Bild rechts ein Streifenschreiber

Hersteller:
Baujahr:
Type:

C. Lorenz AG Berlin
1956.
Springschreiber T32 Lo

Diese Fernschreiber druckten den Text auf einen Papierstreifen, der von hinten gummiert war. Die daneben sichtbare Rolle war mit Wasser gefüllt, sodass man den bedruckten Streifen gleich aufkleben konnte, z.B. auf Telegrammvordrucken. Diese Art von Fernschreiber wurde deshalb auch vorzugsweise in der Telegrafie verwendet.

Hier sieht man eine kleine Auswahl von Telegrammvorlagen, unter anderem ein Schmucktelegramm. Diese waren sehr beliebt bei Geburtstagen, Hochzeiten usw.


 

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Blattschreiber

Im Bild rechts ein Blattschreiber

Hersteller:
Baujahr:
Type:

C. Lorenz AG Berlin
1936.
Lo 15

Im Gegensatz zum Streifenschreiber wird bei einem Blattschreiber der Text auf eine Papierrolle gedruckt. Die Breite der Papierrolle entspricht der Breite einer normalen DIN A4 Seite.
Eine Papierrolle wurde benutzt, da die Fernschreiber rund um die Uhr empfangsbereit waren. Das ständige Einlegen von Papier, wie es bei Schreibmaschinen nötig war, entfiel somit.
Wenn die Rolle während des Empfangs einer Nachricht doch einmal zu Ende ging, wurde die Verbindung automatisch getrennt. Somit galt die Nachricht als nicht übermittelt.


 

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elektronischer Fernschreiber

Im Bild rechts ein elektronischer Fernschreiber

Hersteller:
Baujahr:
Type:

Siemens
1981.
T 1000

Die Firmen Siemens und Lorenz entwickelten Mitte der siebziger Jahre elektronische Fernschreiber für die neue elektronische Telex-Vermittlungstechnik ED1000. Da aber zu der Zeit diese Technik noch nicht bundesweit in Betrieb war, wurden die ersten elektronischen Fernschreiber mit einem Leitungs-Anpassungs-Teil (LAT) ausgestattet. Diese waren in der Lage automatisch die verwendete Vermittlungstechnik TW39 oder ED1000 zu erkennen und dementsprechend die Elektronik des Fernschreibers anzupassen.
Nachdem alle Telex-Vermittlungsstellen umgerüstet waren, wurden die Fernschreiber nicht mehr mit der LAT sondern mit der Baugruppe SEU-B (Sende-Empfangs-Umsetzer) ausgerüstet. Somit konnten diese Geräte nicht mehr an der alten TW39 Technik betrieben werden.

Bei den mechanischen Fernschreibern wurde für die Umstellung bei jedem Anschluss vor Ort ein AGT (Anschalte-Gerät) installiert. Dieses erkannte  ebenfalls, ob der Anschluss mit alter oder neuer Technik betrieben wurde und setzte die bei ED1000 verwendeten Tonfrequenzen in Stromimpulse um.


 

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ED1000/TW39-Konverter

Bisher konnten ED1000-Fernschreiber im Museum nur in einer Festverbindung mit einem AGT-B (AnschalteGeräT) und einem mechanischen Fernschreiber vorgeführt werden.

Unser Kollege Karl Schäffer hat, mit Ratschlägen aus dem Telexforum, einen Konverter gebaut, mit dem es möglich ist, auch ED1000-FS an unserer TW39-VSt zu betreiben. Dabei wird (soweit möglich) eine EDS-VSt simuliert. Die Platine hierfür hat er als Einzelstück hergestellt und in ein AGT-Gehäuse eingebaut. ADO8 und Schuko-Steckdose wurden dabei an den richtigen Stellen auf der Platine übernommen.

Die ED1000-Seite ist im Wesentlichen mit einem FSK-Generator, einem Ton-Decoder (eingestellt auf 3150Hz) und einem aktiven HP-Filter realisiert. Die TW39-Seite besteht aus zwei Optokopplern, zur Erkennung von Strom / kein Strom und der Stromrichtung, sowie zwei Optokopplern mit bidirektionalen MOSFET, zum Schalten von Strom / kein Strom und 5mA/40mA. Ein Mikrocontroller als zentrales Element steuert die Komponenten mittels eines Programmes, geschrieben in C++.


Unser Siemens T1000 ist nur mit einem abgespeckten Steuerteil und einer SEU-B bestückt und kann daher nicht auf TW39 umgerüstet werden. Mit dem neuen Konverter können wir ihn jetzt aber in Verbindung mit unseren TW39-FS präsentieren.


 

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i-Telex

Mit der Abschaltung der letzten deutschen Fernschreibvermittlungstelle in 2007 war das Übermitteln von Nachrichten per Fernschreiber eigentlich zu Ende. Sammler historischer Geräte gaben sich damit aber nicht zufrieden und entwickelten das TelexPhone-Netz. Mit Zusatzgeräten war es möglich, über das öffentliche analoge Telefonnetz, Direktverbindungen zwischen zwei Fernschreibern herzustellen.

Nach der Abschaltung der klassischen Telefonanschlüsse und Einführung der Telefonie über das Internet als VoIP (Voice over IP) konnten auch Verbindungen mit TelexPhone-Geräten nicht mehr störungsfrei aufgebaut werden.

Inzwischen können mit speziellen i-Telex-Geräten Verbindungen über das Internet zwischen TW39- oder ED1000-Fernschreibern hergestellt werden..

Alle am i-Telex teilnehmenden Geräte sind auf einem Server in einer Datenbank u.a. mit Rufnummer und IP-Adresse erfasst. Die am Fernschreiber gewählte Rufnummer wird in dieser Datenbank gesucht und die entsprechende IP-Adresse abgefragt. Mit dieser Information wird eine neue direkte Internet-Verbindung zu dem gewählten Fernschreiber aufgebaut.

Von den Betreibern des i-Telex werden Geräte angeboten, an die mehrere TW39- oder ED1000-Fernschreiber angeschlossen werden können, um damit auch internen Verkehr zu ermöglichen. Da wir aber nur einen Fernschreiber am i-Telex betreiben wollen, hat unser Kollege Karl Schäffer mit Unterstützung aus dem Telexforum ein abgespecktes i-Telex-Gerät für einen TW39-Fernschreiber entwickelt und gebaut


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